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06-06-2023
von

Medizinwissenschaftliche Diagnosekriterien der neurologischen Erkrankung ME/CFS

Der nachfolgende Beitrag soll aus anwaltlicher Sicht ohne Anspruch auf Vollständigkeit und medizinische Korrektheit einen Überblick über die medizinwissenschaftlichen Diagnosekriterien der neurologischen Erkrankung ME/CFS, Stand Mai 2023, geben. Der Verfasser ist kein Arzt. Geschätzte Leserinnen und Leser werden deshalb gebeten, die Korrektheit der Diagnosekriterien mit ihrer Ärztin, bzw. ihrem Arzt zu besprechen.

Es ist hinzuweisen auf die/den

  1. aktuelle Leitlinie „Müdigkeit“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. sowie ihrer beteiligten Fachgesellschaften (S3-Leitlinie AWMF-Register-Nr. 053-002, DEGAM-Leitlinie Nr. 2), Stand November 2022,[1]
  2. Kanadischen Diagnosekriterien für ME/CFS,[2]
  3. Hinweise für Ärzte und Bürger des Centers for Disease Control and Prevention der USA (CDC) zur Diagnosestellung des CFS,[3]
  4. Leitlinie des Britischen National Institute for Health and Clinical Excellence, (NICE)-Leitlinie, vom 29.10.2021.[4]

Nach der aktuellen Leitlinie „Müdigkeit“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. sowie ihrer beteiligten Fachgesellschaften (S3-Leitlinie AWMF-Register-Nr. 053-002, DEGAM-Leitlinie Nr. 2), Stand November 2022,[5] sind Hauptdiagnosekriterien der neurologischen Erkrankung ME/CFS

  1. eine substanzielle Einschränkung der Fähigkeit zu beruflichen, schulischen, sozialen oder persönlichen Aktivitäten, die länger als 6 Monate besteht und von Fatigue begleitet ist, die tiefgreifend, neu aufgetreten, also nicht lebenslang bestehend, nicht das Resultat von übermäßiger Anstrengung ist und sich durch Ruhe und Erholung nicht substanziell verbessert
  2. Verschlechterung der Symptome nach körperlicher und/oder kognitiver Belastung (post-exertionelle Malaise: PEM)
  3. nicht erholsamer Schlaf.

Obligat ist der Leitlinie zufolge außerdem das Vorliegen mindestens eines der beiden folgenden Symptome:[6]

  1. Kognitive Einschränkungen („brain fog“)[7]
  2. Orthostatische Intoleranz.[8]

Aus anwaltlicher Sicht ist auf die Notwendigkeit hinzuweisen und zu hoffen, dass medizinische Gutachterinnen und Gutachter stets die aktuellen Diagnosekriterien bei der Erstellung von Gutachten für Behörden und Gerichte beachten.

 

[1] S. 55, Nr. 5.7 „Myalgische Enzephalomyelitis (oder Enzephalopathie)/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)“

[2] https://cfc.charite.de/fuer_aerzte/

[3] Website des CDC der USA (Stand Mai 2023), einsehbar unter: https://www.cdc.gov/me-cfs/index.html

[4] https://www.mecfs.de/nice-leitlinie/

[5] S. 56, Nr. 5.7 „Myalgische Enzephalomyelitis (oder Enzephalopathie)/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)“

[6] S. 57, Nr. 5.7 „Myalgische Enzephalomyelitis (oder Enzephalopathie) /Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)“

[7] „Unter kognitiven Einschränkungen sind Störungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, der Informations- und Reizverarbeitung (Verlangsamung) und der psychomotorischen Funktion zu verstehen.“

[8] "Die orthostatische Intoleranz (OI) ist eine Form der Dysautonomie: in aufrechter Position treten vermehrt Symptome wie Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen, Tachykardie, Palpitationen, Schwäche und Blässe auf; dies bessert sich im Liegen."

 

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